Festtag mit Einweihung der Clavinova-Orgel, die der Frauenchor dem Geschichtsverein schenkt
ELZ (red). Die Elzer feiern am Montag, 24. Juni, den Gehannsdoag. Um 19 Uhr findet ein feierlicher Gottesdienst an der Johanneskapelle statt. Die musikalische Umrahmung übernehmen die Elzer Musikanten. Pastoralreferentin Renate Ruß und Dompfarrer Rehberg laden zur Mitfeier des Gottesdienstes. Mit dabei ist der Elzer Kirmesjahrgang 2025, der das Johannisfeuer entzünden wird. Die DLRG-Ortsgruppe versorgt am Grill nach dem Gottesdienst die Besucher.
Die Freunde der Elzer Johanneskapelle freuen sich an diesem Tag auf ein besonderes Ereignis. Die Mitglieder des Elzer Frauenchores mit ihrer Vorsitzenden Gisela Schneider haben beschlossen, dass sie dem Elzer Geschichtsverein ihre Clavinova-Orgel für die Elzer Kapelle schenken. Der Frauenchor der 1981 gegründet wurde und einst mit einer stattlichen Zahl von 40 Sängerinnen sang, haben beschlossen, aus Altersgründen ihre Chorgemeinschaft aufzulösen. Das wertvolle Instrument des Vereins wurde generalüberholt, und wird von nun an einen festen Platz in der Johanneskapelle haben. Dompfarrer Gereon Rehberg wird im Rahmen des Gottesdienstes die Orgeleinweihung vornehmen.
Früher extra Urlaub genommen
In früheren Zeiten nahmen sich die Elzer an diesem Tag Urlaub, um den Tag festlich zu begehen. Der Bau der Johanneskapelle steht im engen Zusammenhang mit der dortigen Heilquelle, die viele Kranke zur Genesung aufsuchten. Die Ereignisse der Heilquelle veranlassten seinerzeit den Hadamarer Fürsten Johann-Ludwig, eine Kapelle um 1641 zu erbauen. Sie trug den Namen Ihres Erbauers. Damals stand die Kapelle auf Hadamarer Gemarkung. In den Wirrnissen der Koalitionskriege von 1799 bis 1802 wurde die alte Johanneskapelle stark in Mitleidenschaft gezogen. Umherziehende Soldaten benutzten die Kirche als Pferdestall. Sie war mittlerweile so ruinös geworden, dass außer den Grundmauern nichts mehr übrig war. Der große Brand von Elz im Jahre 1850 und der Neubau der Elzer Pfarrkirche ermöglichten keine Renovierung der barocken Kapelle durch die Gemeinde.
Umfangreiche Restaurierungen
Es ist in erster Linie dem Elzer Pfarrer Johannes Spring (Seelsorger von 1882 bis 1892) zu verdanken, dass ein Neubau der Kapelle geplant wurde. Pfarrer Spring gelang es, die Elzer Familie Johann Faust für eine Stiftung von 6000 Goldmark zu gewinnen. Eine Renovierung kam nicht infrage, da die Kapelle stark verfallen war. Es kam sogar zu einem neuen Vorschlag —ein Standort auf dem Schnatzenberg in Höhe der Anlagen. Dies wurde aber schnell wieder verworfen, obwohl der Gemeindevorstand zunächst mit diesem Vorschlag einer Verlegung einverstanden war. Es blieb schließlich doch beim alten Standort an der Heilquelle von 1630.
In den 1970er-Jahren erfolgte durch die Gemeinde Elz eine umfangreiche Außenrestaurierung mit neuer Dacheindeckung und Außenputz, die unter der Leitung von Restaurator Josef Weimer ausgeführt wurde. Ebenfalls leitete er zwischen 2020 und 2023 die umfangreiche Innenrestaurierung mit neuem Keramik-Fußboden, neuem Chorgestühl sowie die Neuausstattung mit wertvollen Skulpturen, die vom Elzer Geschichtsverein finanziert wurden. Einen besonderen Glanz erfuhr die Kapelle durch den Einbau eines Glockenstuhls mit neuer Glocke sowie den Einbau eines schmiedeeisernen Tores als Schutz vor Vandalismus.
NNP, 19.062024