Die Gabe zum Johannestag
Das Klavier des aufgelösten Elzer Frauenchors hat eine neue Bestimmung gefunden.
Jetzt hat die Johanneskapelle auch ihr eigenes Klavier. Der Elzer Frauenchor, der im vergangenen Jahr aufgelöst wurde, hat das schöne, schwarz glänzende Instrument jetzt beim Gottesdienst am Johannestag seiner neuen Bestimmung übergeben. Der Rahmen war ebenso fröhlich wie festlich. Dompfarrer Gereon Rehberg segnete das Instrument, der Geschichtsvereinsvorsitzende Josef Schmitt, Beisitzer Reinhold Schmitt und Richard Schenk der den Raum neu gefliest hatte, freuten sich über die gute Gabe. Josef Schmitt griff kurzerhand in die Tasten und begleitete die Damen beim Abschiedslied. Die gute Nachricht lautet, dass sich die engagierte Frauengruppe trotz Chorauflösung regelmäßig weiter trifft und auch weiterhin gerne gemeinsam singt.
Die rund 20 Sängerinnen gehörten ebenso wie Bürgermeister Matthias Schmitt zu den zahlreichen Gästen, die dem Gottesdienst im Freien beiwohnten.
Johannes der Täufer – Wegbereiter Christi
Aufmerksam lauschten sie Gereon Rehberg, der erzählte, dass Johannes der Täufer der einzige Heilige ist, dessen Geburt gefeiert wird. Und das ganz genau ein halbes Jahr vor dem Heiligen Abend. Johannes der Täufer sei also der Wegbereiter und Vorläufer von Jesus Christus. Darauf weise auch sein Name hin, der so viel bedeutet wie “Gott hat Gnade geschenkt“. Mitgestaltet wurde die Messe von Pastoralreferentin Renate Russ und den Messdienern. Die Gottesdienstbesucher saßen in weiten Reihen auf den Bierzeltgarnituren vor der Kapelle. Die abendlichen Sonnenstrahlen schlängelten sich durch die Äste und Zweige der Baumkronen. Überall sah man frohe Gesichter und oft ein stilles Lächeln in den Augenwinkeln. Die Menschen rückten dicht zusammen und genossen die gemeinsamen Stunden, die von den Elzer Musikanten verschönt wurden. Die Verbundenheit untereinander war bei den jungen wie den älteren Menschen zu spüren.
Auch zahlreiche Mitglieder der DL RG waren dabei und sorgten für Sicherheit. Dompfarrer Rehberg freute sich, an diesem Tag noch einen zweiten Segen zu sprechen: Die Kirmesburschen 2025 entzündeten im Anschluss an den Gottesdienst das traditionelle Johannesfeuer. Es wurde getanzt und gesungen, gemeinsam gegrillt und gegessen. Die Johanneskapelle am Ortsausgang Richtung Hadamar ist ein echtes Kleinod. Sie gehört der Gemeinde, gehütet und unterhalten wird sie aber seit vielen Jahrzehnten vom Elzer Geschichtsverein.
Umfangreiche Renovierung
Schon Vereinsmitglied Josef Weimer hat in den 1970 er Jahren eine umfangreiche Renovierung durchgeführt. Auch im Anschluss daran hat der Verein immer wieder große Investitionen an der Kapelle ausgeführt, beginnend mit der Elektrifizierung bis hin zu dem Einbau eines Glockenstuhls mit einer historischen Glocke, den Einbau eines schmiedeeisernen Tores aus Diez, bis hin zu den neuen Fliesen und Skulpturen.
Die Johanneskapelle wurde im Jahr 1891 durch den Diözesanbaumeister Max Meckel erbaut. Auch das Elzer Pfarrhaus stammt aus seinen Planungen. Meckel entwarf mehr als 50 Kirchen, meist in neugotischem Stil. Gestiftet wurde die Kapelle seinerzeit durch das Ehepaar Johann Faust aus Elz. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz, sie wird traditionell zweimal im Jahr für den Gottesdienst genutzt: Am Vorabend vor Christi Himmelfahrt beginnt hier die Bittprozession, die durch die Felder führt und schließlich mit einem Gottesdienst an der Kapelle endet. Und am Johannestag, am 24. Juni wird hier zum Patronatsfest der Elzer Gottesdienst abgehalten.
Für die Elzer ist die Kapelle, die Ihrem Patron gewidmet ist, ein besonderer Ort und der „Gehannsdoag“ ein hoher Feiertag. „Früher waren die Geschäfte geschlossen und die Fahnen wurden aufgehängt“, berichtete schon vor vielen Jahren der viel zu früh verstorbene, unvergessene Pfarrer Franz Josef Kremer. Wie nah die Elzer ihren Patron Johannes verbunden sind, sieht man nach wie vor daran, dass etliche Elzer mit Stolz den Namen Johannes tragen. Es gibt sogar eine Familie, in der jetzt die neunte Generation so heißt.
Anette im Concas, NNP vom 29.Juni 2024