Johanneskapelle Feier zum „Gehannsdoag“

Feierstimmung in Elz:

Am heutigen „Gehannsdoag“, dem Johannistag, gedenken die Bürger einer langen Tradition und dem Bau der Johanneskapelle am Orstausgang nach Niederhadamar.

Der Elzer Johannistag („Gehannsdoag“), der am Samstag, 23. Juni, gefeiert wird, hat eine lange Tradition. Sie geht auf das Jahr 1891 zurück, dem Bau der Johanneskapelle an der Straße am Ortsausgang nach Niederhadamar. 1891 war auch das Jahr, in dem die Dernbacher Schwester Katharina Kasper sich für ein Schwesternhaus und eine „Kinderbewahranstalt“ in Elz einsetzte. Katharina Kasper wird ja bekanntlich im Oktober dieses Jahres in Rom heilig gesprochen. Die Liebe der Elzer Bevölkerung zur Johanneskapelle ist auch im engen Zusammenhang der dortigen Johannesquelle zu sehen.

„König Fußball“ greift in diesem Jahr auch auf den Johannestag ein. Denn aufgrund des am Abend stattfindenden Gruppenspiels der deutschen Mannschaft gegen Schweden im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft hat die Pfarrgemeinde den Beginn des Festes zeitlich vorverlegt. Bereits um 17.30 Uhr findet der feierliche Gottesdienst an der Kapelle statt; bei schlechter Witterung wird die Feier um 17.30 Uhr in die Pfarrkirche verlegt. Die musikalische Umrahmung übernehmen die Elzer Musikanten. Mit dabei sind die Elzer Kirmesburschen 2018, die das Johannisfeuer entzünden. Die Elzer Pfarrgemeinde, die Freunde der Johanneskapelle und der Elzer Geschichts- und Museumsverein laden zu der Feier am Jubiläumstag ein.

Historische Hintergründe

Der Vorsitzende des Elzer Geschichts- und Museumsvereins, Josef Schmitt, hat aus Anlass des Johannestages die historischen Hintergründe des „Elzer Feiertages“ in Kürze zusammengefasst: Die Ereignisse der aus dem Jahr 1630 stammenden Heilquelle veranlassten den Hadamarer Fürsten Johann Ludwig, eine Kapelle um 1641 zu erbauen. Sie trug den Namen ihres Erbauers. In den Wirrnissen der Koalitionskriege von 1799 -1802 wurde die alte Johanneskapelle stark in Mitleidenschaft gezogen. Umherziehende Soldaten benutzten die Kirche als Pferdestall. Sie war mittlerweile so ruinös geworden, dass außer den Grundmauern nichts mehr übrig blieb. Der große Brand von Elz im Jahre 1850 und der Neubau der Elzer Pfarrkirche ermöglichten keine Renovierung der barocken Kapelle durch die Gemeinde.

Es ist in erster Linie dem Elzer Pfarrer Johannes Spring (Seelsorger von 1882 bis 1892) zu verdanken, dass ein Neubau der Kapelle angedacht wurde. Pfarrer Spring gelang es, die Elzer Familie Johann Faust zu einer Stiftung von 6 000 Goldmark zu gewinnen. Eine Renovierung kam nicht in Frage, da die Kapelle stark verfallen war.

Es kam allerdings zu einem neuen Vorschlag. Ein Standort auf dem Schnatzenberg in Höhe der Anlagen wurde erwogen. Dies wurde aber von den Entscheidungsträgern schnell wieder verworfen, obwohl der Gemeindevorstand zunächst mit diesem Vorschlag einer Verlegung einverstanden war. Es blieb schließlich doch beim alten Standort an der Heilquelle von 1630. Das Grundstück befand sich im Besitz der Gemeinde Elz.

Auf den Fundamenten der Vorgängerkirche, die nach Osten ausgerichtet war, wurde nach den Plänen von Diözesanbaumeister Max Meckel vom 12. Januar 1891 mit dem Bau begonnen. Die Kapelle im neugotischen Stil stellt eine sechseckige Kapelle mit fünfeckigem Chorraum und einer viereckigen Vorhalle dar. Die Kapelle ist nach Norden ausgerichtet und wurde aus heimischem Schalstein und Sandstein errichtet. Gleichzeitig mit dem Bau wurde auch die benachbarte Heilquelle neu gefasst und mit einer Gedenktafel versehen.

Diözesanbaumeister Max Meckel war ein bedeutender Architekt. Er entwarf mehr als 50 Kirchen, meist im neugotischen Stil. Auch das Elzer Pfarrhaus wurde von ihm entworfen. Sein Wirken als Architekt fand im Bistum überall großen Zuspruch. Auch die Herz-Jesu-Kirche in Freiburg erbaute Diözesanbaumeister Meckel. Die Kirche ist eine bauliche Nachbildung des Limburger Domes.

NNP, 23.06.2018