Kirchenkunst im Stil des Mittelalters

Dauerausstellung mit restaurierten historischen Skulpturen in der Johanneskapelle in Elz eröffnet

Die Gemeinde Elz ist um eine Attraktion reicher. In der neugotischen Johanniskapelle ist nun eine Dauerausstellung von restaurierten historischen Skulpturen aus 4 Jahrhunderten zu sehen. Im Zentrum der Ausstellung findet sich das von Josef Weimer geschaffene Triptychon „Die christliche Heilsgeschichte“. Die kleine Kapelle konnte am Sonntagnachmittag die Vielzahl der Gäste, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren, kaum fassen. Zum Glück standen Restaurator Josef Weimar und Josef Schmitt, der Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins, auch nach ihren Reden für Führungen und Erläuterungen zur Verfügung. Die Johanniskapelle gehört zu den historisch wichtigsten Orten von Elz, stimmte Josef Schmitt seine Zuhörer ein. An dieser Stelle sei einst eine Quelle gefunden worden, deren Wasser heilsame Wirkung gehabt haben soll, und die von vielen Menschen aufgesucht worden ist. Der Ort lag außerhalb der Elzer Stadtmauern und gehörte zur Regentschaft von Hadamar. Um das Jahr 1641 ließ Graf Johann Ludwig, der spätere Fürst, an der Quelle eine Kapelle errichten. Sie verfiel in Kriegszeiten. Doch dank einer großzügigen Spende entstand 1891 an gleicher Stelle ein Neubau.

Sponsorenschaft ist Tradition

Sponsorenschaft hat hier Tradition“, freute sich der Geschichtsvereinsvorsitzende.
„Und so sind wir auch heute sehr dankbar für Sach- und Geldspenden, die wir für die Johanneskapelle bekommen haben“, sagte er. Insbesondere dankte Josef Schmidt der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen für die großzügige Unterstützung zur Restaurierung der wertvollen barocken Wandkonsolen.
Einen wahren Schatz von 20 Figuren aus 4 Jahrhunderten, von denen 6 aus der alten Elzer Kirche stammen, erhielt der Verein von einer Stifterin aus Hadamar, die namentlich ungenannt bleiben möchte. Nun habe man vor der großen Aufgabe gestanden, die Figuren fachgerecht zu restaurieren. „Unser Josef Weimer ist dabei geradezu wieder jung geworden“, sagte Schmidt mit einem Augenzwinkern, bevor er das Rednerpult dem Restaurator überlies. Dieser ging allerdings wenig auf die Arbeit an den Figuren, wie beispielsweise die um 1700 gefertigte Madonna mit Kind, eine Pieta aus dem 18. Jahrhundert oder den kleinen undatierten Hausaltar von der Rhön ein, obwohl es dazu sicher einiges zu erzählen gab. Stattdessen verwies der Restaurator auf eine beiliegende Beschreibung der Exponate.

Ein Triptychon in mittelalterlicher Maltechnik

Detailreich beschrieb Weimar hingegen das von ihm geschaffene Triptychon, an dem er von der Recherche über Skizzen und Studien bis zum finalen Pinselstrich rund 10 Jahre lang gearbeitet hatte.
In drei Tafelbildern erzählt das Altarbild die christliche Heilsgeschichte. In der Bildsprache wie auch der Ausführung orientierte sich der Künstler an der mittelalterlichen Maltradition. Auch Farben und Bindemittel entstanden nach historischen Rezepten. „Einige meiner Erdfarbenen habe ich in Italien selbst gegraben und das Schwarz besteht aus verbrannten Weinreben“, erzählte er.

Das blau dominierte linke Tafelbild stellt die Geburt Christi dar, das düster gehaltene mittlere Bild seinen Tod am Karfreitag und das dritte die Auferstehung des Erlösers, wobei der Ostermorgen durch einen leuchtend roten Himmel symbolisiert ist. Die Aussage der Farben spielt eine wichtige Rolle, denn das ungewöhnliche Werk kommt nahezu ohne Personendarstellung aus. „So macht es Gott zum Geheimnis“, erklärt Weimer seine Intention.

Öffnungszeiten

Am kommenden Sonntag ist die Ausstellung in der Johanneskapelle zwischen 15 und 18:00 Uhr geöffnet, später auf Anfragen [beim Vereinsvorsitzenden].

(Kerstin Kaminsky, NNP vom 6. September 2023)