Geschichte erleben – Programme für Kinder

Höchst unterschiedliche Strömungen der Kindergarten- und Grundschulpädagogik stimmen in der folgenden Aussage überein:
Eine ausgewogene Sinn- und Werterziehung beinhaltet Rituale und ermöglicht die Begegnung mit Traditionen und Brauchtum.
Dies ist zwar primär eine wichtige Aufgabe in der familiären Erziehung. Mit zunehmendem Alter findet aber die Begegnung mit Traditionen auch in Institutionen wie dem Kindergarten und der Schule statt. Werden die Kinder selbständiger, dann spielen Rituale in den Freundeskreisen und das Hineinwachsen in die Traditionen einer Gruppe eine zunehmende Rolle. Dies gilt für Sportvereine ebenso wie für Hilfsorganisationen, religiöse Gruppen und politische Organisationen. Auch die Musikvereine und die kulturell ausgerichteten Vereine müssen sich dieser Aufgabe stellen. Die Geschichtsvereine sind nach ihrem Selbstverständnis der Weitergabe von Tradition und Brauchtum besonders verpflichtet und haben dies meist sogar als satzungsmäßiges Vereinsziel festgelegt.

Kinder und Geschichte

Zu dem Themenkreis "Geschichte, Tradition, Brauchtum" schreiben die bekannten Pädagogen Ingeborg Becker-Textor und Dr. Martin Textor:
"Kinder sind sehr daran interessiert, "wie es früher einmal war". So sind Fragen wie "Was hast Du an Deinem Geburtstag erlebt, als Du ein Kind warst?" keine Seltenheit. Kinder haben bereits ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein und ein engeres Verhältnis zur Überlieferung als wir Erwachsene wahrhaben wollen. Es ist sicher richtig, dass Kinder sich in unserer heutigen Welt zurechtfinden müssen. Das schließt jedoch nicht aus, dass auch die Vergangenheit mit ihren tradierten Überlieferungen erhalten bleiben muss und nicht durch neuzeitliche Errungenschaften und Trends verdrängt werden darf."
Becker-Textor, I. und Textor, M.: Kinder brauchen Traditionen, in: Unser Auftrag 1990, Nr. 7/8, S. 23-24

Dieses Interesse der Kinder - "wie es früher einmal war" - greift unser Verein auf. Mit unseren Möglichkeiten versuchen wir kindgerechte Beiträge zur Förderung des Geschichtsbewusstseins zu entwickeln.
Einer dieser Beiträge besteht darin, Kindergruppen über einen handlungsorientierten Zugang das Wissen um das früher übliche Backhaus, den feuerbeheizten Backofen und die notwendigen Gerätschaften zu vermitteln.

Ein Ansatzpunkt ist dabei das weihnachtliche Plätzchen backen, wie die Kinder es meist von zu Hause kennen. Soweit es aus hygienischen Gründen möglich ist, verwenden wir ältere Backutensilien. Im Gegensatz zum häuslichen Backen nehmen wir aber nicht den Elektroherd, sondern der Backofen wird angeheizt und die Plätzchen darin gebacken.
Das Anheizen des Backesofens, die Vorbereitung der Plätzchen, bei der die Kinder selbst Hand anlegen, der Blick in das Ofenfeuer und letztendlich das Ergebnis sind beeindruckende Erlebnisse. Am Beispiel des Backens wird den Kindern an einem Detail aufgezeigt, "wie es früher einmal war".